Infobox Island

Mit Fokus auf Motorradreisen (Stand: Herbst 1997)

Allgemeines

Mit einer Fläche von 103.100 km² würde Island 3,5 mal in Deutschland hineinpassen. Ganz Island wird von nur 250.000 Menschen bewohnt, von denen ungefähr die Hälfte in der Hauptstadt Reykjavik lebt. Damit ergibt sich für das übrige Land eine statistische Dichte von ca. einem Menschen pro Quadratkilometer. Es gibt kein anderes Land in Europa, das sich mit einer ungewöhnlicheren Vielfalt an Naturformen so deutlich abhebt wie Island. Geteilt durch die tektonische Plattenverschiebung des Mittelatlantischen Rückens gehört die größte Vulkaninsel der Welt eigentlich zu einem Teil zum Amerikanischen und zum anderen zum Europäischen Kontinent. Neben den ca. 5.500 Küstenkilometern mit tief in das Land hineingreifenden Fjorden gibt es im Umfeld der Gletscher eine Umgebung voller Gegensätze. Im Tiefland gedeihen in ihrer Nähe noch Krüppelbirkenwälder, im Landesinneren breiten sich vor ihnen weite Kies- und Lavawüsten aus in denen wenige kleine Pflanzen die Umgebung freundlicher erscheinen lassen. In den Vulkanzonen gibt es Hochthermalgebiete mit Dampf- und Wasserquellen (Geysire).

Motorräder und Ausrüstung

Grobstollige Reifen, wie den Michelin Desert oder den Continental TKC 80, sind in jedem Fall zu empfehlen. Das Reifen-Montagewerkzeug, je ein Ersatzschlauch sowie ein Satz Zündkerzen sollten nicht fehlen. Auf leichtes Gepäck und einen stabilen Träger ist ebenfalls zu achten. Je nach Motorradtyp und Geldbeutel ist eine kürzere Übersetzung sinnvoll. Außerdem sind die Entlüftungsschläuche der Vergaser nach oben zu legen, wenn man nicht vorhat, in tieferen Flüssen hängen zu bleiben. Was die Bekleidung angeht, sollte man sich für die widrigsten Wetterbedingungen ausstatten. Speziell bei Flußdurchfahrten ist eine Wathose recht nützlich. Auch die Campingausrüstung, insbesondere der Schlafsack und das Zelt, sollte von guter Qualität sein, denn es muß auch mal mit Temperaturen unter dem Gefrierpunkt sowie mit sehr hohen Windgeschwindigkeiten gerechnet werden.

Reisezeit

Die beste Reisezeit ist nach dem Fahrplan der Smyril Line Ende Mai (erste Fähre) bis Anfang September (letzte Fähre). Für Motorradfahrer ist Mitte Juni bis Anfang September wohl realistischer, zumal viele der Hochlandstraßen erst im Juli geöffnet werden. Es herrscht ein kühles ozeanisches Klima das für die hohen Breiten, durch den Golfstrom bedingt, recht mild ist. Die mittlere Tagestemperatur liegt bei 10-12° C. Die mittlere Sonnenscheindauer beträgt pro Tag im Juli und August 5-6 Stunden. Den sehr schnellen Wetteränderungen ist, vor allem bei Wanderung, mit der richtigen Kleidung zu begegnen! Den Wetterbericht gibt es in englischer Sprache täglich im Anschluß an die 7.30 Uhr Nachrichten auf den Rundfunkfrequenzen FM 93,5 MHz und/oder FM 98 MHz.

An- und Einreise

Für Reisende mit eigenem KFZ blieb bislang nur die Fährverbindung der „Smyril Line" von Dänemark (Esbjerg) nach Island (Seydisfjördur). mit zwei Übernachtungen auf den Färöer Inseln (Tórshavn). Verschiedene Reiseveranstalter bieten seit einiger Zeit recht günstig Fahrzeugverschiffungen an. Das KFZ wird dabei eine Woche vor Reiseantritt von Hamburg aus verschifft. Mit dem Flugzeug ist die Insel dann schnell und magenschonend erreicht. Für die Einreise genügt für Reisende aus Deutschland, Österreich und der Schweiz ein gültiger Personalausweis oder Reisepaß. Für das KFZ wird die grüne Versicherungskarte benötigt. Die Einfuhrbeschränkungen sollten nicht auf die leichte Schulter genommen werden. Über das Isländische Fremdenverkehrsamt: Brönnerstr. 11 60313 Frankfurt/Main Tel.: 0 69 / 26 97 52 können die aktuellen Zollbestimmungen bezogen werden.

Infrastruktur

Es gibt in jedem Ort gute Versorgungsmöglichkeiten, meist in Kombination mit Tankstellen, nur ist der Lebensunterhalt recht teuer. Was die Lebensmittel angeht kann im Vergleich mit Deutschland mit einem Preiszuschlag zwischen 50 % und 100 % gerechnet werden. Beim Kauf von Filmmaterial sollte zu Hause nicht gegeizt werden, da für einen 100 ASA Diafilm umgerechnet 25 DM bezahlt werden müssen. Für einen Liter Benzin sind ca. 1,95 DM anzusetzen. Eine Reichweite von 400 km ist auch für ausgedehnte Hochlandtouren, unter Berücksichtigung des um bis zu 30 % erhöhten Benzinverbrauchs ausreichend. Die Öffnungszeiten der Tankstellen, speziell an den Wochenenden, erfährt man auf den Campingplätzen. In Island wird die Mülltrennung auch an den entlegensten Orten betrieben, also einfach mitmachen!

Übernachtung

Campingplätze

fast 100 in unterschiedlichster Qualität und Ausstattung. Recht günstig mit 9-12 DM pro Person und Nacht. Die spärliche Vegetation auf Island sollte nicht durch Leute, die ihren Fahrspaß abseits der Pisten suchen, zerstört werden. In den Naturschutzgebieten gibt es genügend markierte Zeltplätze mit angeschlossener Hütte, auf denen kampiert werden darf.

Jugendherbergen

etwa 20, die Preise liegen um 30 DM pro Person und Nacht.

Hotels

Die EDDA-Hotelkette bietet auch Schlafsackunterkünfte an. Es finden sich weitere Hotels in den größeren Ortschaften. Die Kosten liegen bei etwa 80 DM pro Person im Doppelzimmer.

Literatur und Karten

Besonders empfehlenswert ist das Buch „Island, Färöer Inseln - Naturparadies im Norden Europas" erschienen im „Reise-Know-How-Verlag Därr", 1997 (44,80 DM). Das Kartenmaterial bestand auf unserer Reise aus der Touristenkarte von Island 1 : 500.000 (29,80 DM) und der Gebiets- und Wanderkarte 1 : 100.000 Pórsmörk/Landmannalaugar (29,80 DM).

Ende!